Während wir in den letzten Monaten 167 Schulwege überprüft haben, sind uns einige besondere Lösungsansätze aufgefallen, die zum Nachahmen einladen. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise machen sie den Schulweg für die Kinder sicherer.

Schüler warten auf Schulbus

Mit Sicherheit zur Schule: Schulbustraining in Freital-Somsdorf 

In Freital-Somsdorf hat der ACE gemeinsam mit dem Heimatverein Eibe e.V., Bürgerpolizisten des Polizeireviers Freital-Dippoldiswalde und Schulbustrainer Mirko Raddatz (Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH) ein Schulbustraining für über 30 Grundschulkinder organisiert. Nach kurzer Theorieeinheit zum richtigen Abstand zum Bordstein und zum Verhalten an der Haltestelle wurde das restliche „Schulbus-ABC“ direkt im Bus geübt. In einer Dunkelkammer zeigte sich zudem, wie wichtig helle Kleidung und Reflektoren sind. Die zuvor verteilten ACE-Kinderwarnwesten erwiesen sich dabei als leuchtendes Vorbild. Das Schulbustraining war ein voller Erfolg und hat den Schulkindern praxisnah das nötige Wissen vermittelt, um sicher mit dem Bus statt mit dem Elterntaxi fahren zu können. 

Hausmeister verschenkt Rosen an Eltern

Der Rosenkavalier von Korb

Im Rahmen unseres Auftakts zur Clubinitiative 2025 haben wir Anfang März als ersten Schulweg den der Gemeinschaftsschule Korb in der Nähe von Stuttgart überprüft. Das hat Hausmeister Karl Stelz dazu motiviert, selbst wieder aktiv zu werden: Mit 100 Rosen in der Hand dankte er Eltern, die ihre Kinder zu Fuß begleiteten. Damit erinnerte er auf charmante Art und Weise daran das Elterntaxi öfter stehenzulassen. Trotz Regen fanden die Blumen in kurzer Zeit ihren Weg zu überraschten Eltern. Ein schönes Beispiel, das zeigt, das kleine Gesten Großes für die Schulwegsicherheit bewirken können. 

Eltern vor Schule

„Bus mit Füßen“ macht in Pfaffenhofen den Schulweg sicherer 

An der Joseph-Maria-Lutz-Schule treffen sich Kinder morgens an aktuell 15 markierten „Haltestellen“ und gehen gemeinsam zur Schule. Die Idee, die im Rahmen einer Projektwoche entstand, funktioniert inzwischen eigenständig und zeigt große Wirkung: Der „Bus mit Füßen“ sorgt für mehr Sicherheit vor der Schule, weniger Elterntaxis und viel Bewegung und Miteinander. Nebenbei lernen die Kinder Regeln und Rücksicht im Straßenverkehr. An Ampeln oder Zebrastreifen gibt es zudem Schulweghelferinnen und -helfer, die die Kinder an den gefährlichen Übergängen unterstützen. Das Beispiel aus Pfaffenhofen zeigt, dass manchmal die einfachen Ideen besonders effektiv sind.

Kiss & Ride Plakat

Ein klug durchdachtes Verkehrskonzept hält 500 Elterntaxis von Schule fern

An Schultagen stauten sich zwischen sieben und acht Uhr bis zu 530 Pkw vor dem Alter Kirchenweg in der Gemeinde Handewitt. Das führte zu unübersichtlichen Situationen für Fuß-, Rad- und Autoverkehr. Hinzu kam, dass Maßnahmen wie Halteverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen regelmäßig missachtet wurden. Die Gemeinde Handewitt hat reagiert und einen wirksamen Maßnahmenmix entwickelt: Eine Kiss-&-Ride-Zone mit nur einer Zu-/Abfahrt, eine zeitlich begrenzte Einbahnstraße, eine Schranke, Schülerlotsen sowie eine Absperrung an der Schulstraße beruhigen nun den Verkehr. Ergänzt wird das Ganze durch Verkehrszeichenpläne und konsequente Kontrollen. Das Ergebnis: 500 Elterntaxis werden von der Schule ferngehalten und es ist ein Schulumfeld entstanden, das ruhiger, sicherer und übersichtlicher ist.  

Erstklässler beim Verkehrstraining

Auch auf Rollen sicher unterwegs: Fahrrad- und Roller-Training in Bielefeld 

Es gibt viele Möglichkeiten, den Schulweg zu bewältigen, und viele Kinder entscheiden sich dabei für das Fahrrad oder den Roller. Umso wichtiger, dass sie den richtigen Umgang zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr damit lernen.  Genau aus diesem Grund bietet der ACE-Kreisvorstand Ostwestfalen-Lippe jedes Jahr an der Grundschule Ubbedissen in Bielefeld ein Fahrrad- und Roller-Training an. An zwei Vormittagen im September üben die Schülerinnen und Schüler der ersten bis dritten Klassen ihre Fahrtechnik und Geschicklichkeit. Auf einem eigens gestalteten Parcours mit engen Kurven, Slalom, Kreisel, Balancebrett sowie Halte- und Abbiegesituationen trainieren die Kinder Balance, Körperbeherrschung und das sichere Anhalten. So verbessern sie spielerisch ihre Sicherheit im Straßenverkehr. Dieses Praxisbeispiel zeigt, wie viel Spaß frühe Verkehrserziehung macht.  

Schulstraße - ein Hinweisschild

Schulstraße für mehr Sicherheit

Seit August 2025 dürfen Städte und Gemeinden in ganz Baden-Württemberg Schulstraßen und Schulzonen zum Schutz von Schulkindern einführen, auch temporär. Eine Schulstraße ist ein Straßenabschnitt im direkten Schulumfeld, der in der Regel zum Schulbeginn und -ende für motorisierte Fahrzeuge gesperrt ist. In Kirchheim/Teck wurde nun bei den Freihof-Schulen erstmals einen Tag lang eine Schulstraße eingerichtet. Dieses vom Land Baden-Württemberg begleitete Musterprojekt soll sicherstellen, dass die Schulkinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher zur Schule kommen und nicht durch eine Gefahrenzone mit erhöhtem Elterntaxi-Aufkommen hindurchmanövrieren müssen.